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Lauterbrunnen

Jungfrau Marathon
05.09.2009

Ich war schon ein paar Tage früher angereist, um etwas die Gegend zu erkunden, mich an die Höhenluft zu gewöhnen und die Berge zu genießen. Mein Quartier hatte ich in Wengen in 1274 m bezogen. Von dort fuhr ich einmal auf das Jungfrauenjoch in 3500 m Höhe und einmal zum Schildhorn, welches knapp 3000 m hoch ist. Ich habe alle Wetterkapriolen erleben können. Von Sonne, bis Schneesturm war alles dabei. Sogar einige Regenbogen konnte ich erleben. Das Wetter war sehr wechselhaft und so wurde ich von einem Extrem in das andere versetzt. Doch nun kam er der Tag des Marathons. Schluss mit lustig in den Bergen. Außerdem habe ich heraus gefunden, dass es einen Lauf auf das Schilthorn hinauf gibt. 21 km und über 2000 Höhenmeter. Na das wär doch mal was. Aber nun zum Jungfrauenmarathon!
Um 9 Uhr am Morgen startete ich mit 4400 anderen Läufern zum Weg von Interlaken über Widerswill, Zweilütschigen, Lauterbrunnen, Wengen auf die Kleine Scheidegg über 42 km und ein paar Meter. Es war ein kühler sonniger Morgen und voller Tatendran ging ich die Sache an. Die ersten km liefen ganz gut und ich konnte mich so im 5er Schnitt einrichten. Als die ersten kleinen Steigungen kamen wurde ich etwas langsamer. Im Tal von Lauterbrunnen habe ich dieses Jahr genau auf die Wasserfälle geachtet, welche von den steilen Talwänden ins Tal stürzen. Ein ganz besonderes Erlebnis. Nach 26 km war es nun aber vorbei mit der angenehmen Laufstrecke. Ich verspeiste noch schnell einen Keksriegel und dann stand ich auch schon vor der Wand von Wengen. Auf denn hinauf nach Wengen. Ich hörte auf meinen Körper und hatte kein großes Tempo angeschlagen. So lief ich dann schon etwas angeschlagen in Wengen bei 3 Stunden ein. Nun ich hatte in diesem Jahr nicht viel Bergtraining vor dem Lauf gemacht und das machte sich extrem bemerkbar. Das ewige steigen über unzählige Kehren saugte mir die Kraft aus den Beinen. Ich sagte zu mir: „Du hättest etwas mehr dafür tun sollen!“ Aber das war nun zu spät. Verpflegungstechnisch hatte ich mich gut eingestellt. Ich hatte keinen Hunger und nachdem Wengen überwunden war, ging es weiter hinauf Richtung kleine Scheidegg. Es sind von Wengen bis zum Ziel eigentlich nur noch an die 12 km, aber die können es ganz schön in sich haben. Ich wechselte ständig zwischen gehen und langsamem laufen und kämpfte mich von Verpflegungspunkt zu Verpflegungspunkt. Dort trank ich immer einen Becher Cola und ich gönnte mir ein kleines Stück Banane. Zum Ende gab es wie jedes Jahr auch leckere Schokolade und ich konnte nicht widerstehen. So kam ich auch gut verpflegt bis ins Ziel. Nur die Beine wollten nicht mehr so richtig. Ich hatte mich etwas zu kühl angezogen. Völlig durchgeschwitzt nagte der zuweilen ziemlich kühle Wind an mir, was mir sicher auch noch einige Kraft geraubt hatte. Das ewige nach oben laufen und steigen, war durch mein Training nicht abgedeckt. Ich nahm das Tempo raus und schaute mir mal zwischendurch die herrliche Landschaft an. Deshalb war ich doch hier oben. 4 km vor dem Ziel dachte ich: „Es ist bald geschafft, Hurra!“ Und gleichzeitig aber auch: „Schade es ist ja gleich wieder vorbei und dann dauert es wer weiß wie lange, bis wieder einmal die Gelegenheit ist, so durch die Berge zu laufen“. So erreichte ich im hin und her der Gefühle den Fuß der Moräne. Nun ging es nur noch steil bergauf. Es ist ein Weg von Steinen und Geröll und man muss immer auf der Hut sein, dass man sich nicht vertritt. Die meisten Läufer sind vernünftig und reichen sich in der langen Schlage ein, um diesen Weg zu überwinden. Manchmal lag auch einer auf der Seite, der nicht mehr konnte und von Krämpfen geplagt war oder völlig am Ende nur so da lag. Zuweilen gab es einen kleinen Stau und man stand einen Moment bis es wieder weiter ging. Da kam ich im vorigen ja besser durch. Das Steigen fiel mir sichtlich schwerer als in den beiden Vorjahren und ich war froh, als ich oben am höchsten Punkt des Laufes in 2505 m Höhe angekommen war. Den restlichen Weg ins Ziel, der ja eigentlich nur noch abwärts geht, konnte ich auch nicht so richtig laufen lassen. Ich trabte langsam den Berg hinunter und war dann glücklich und zufrieden bei 5 Stunden 17 Minuten gesund im Ziel auf der Kleinen Scheidegg auf 2100 m Höhe angekommen. Das Wetter war wirklich super und die Sonne schien herrlich. Ich machte mich gleich auf, meine Tasche zu holen. Dann setzte ich mich in die Sonne an einen windschattigen Platz und ließ alles noch einmal Revue passieren. Fazit ist, dass ich mich auf einen solchen Lauf mit einem speziellen Bergtraining besser vorbereiten muss. Es war alles super. Auf die Schweizer kann man sich verlassen. Danke.
Teilnehmer 4400
meine Platzierung 2052
Zeit 05:17:25

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