Zehn Jahre nachdem ich in Füssen das letzte Mal gelaufen war, ging es nun hier am 20. Juli an den Start zu meinem 35. Marathon. Für mich ein besonderer Marathon, denn nachdem ich 2016 meinem Stent bekommen hatte, hatte ich daran damals nicht geglaubt. Doch nach 8 Jahren war es wieder soweit, ich stand an der Startlinie, na eigentlich ganz hinten, denn es ging darum gesund und munter im Ziel, in der Karenzzeit von 6 Stunden, anzukommen. Das Wetter hatte sich auf unsere Seite geschlagen, es war bis auf die letzten 3 Kilometer, wo die Sonne rauskam, bedeckt, so um die 20 Grad und für diese Jahreszeit optimal, mehr konnte man von Petrus nicht erwarten, vielen Dank dafür. Ich ließ es auf den ersten Kilometern ruhig angehen und pendelte immer so um den 7er Schnitt bis zur Halbmarathon Marke. Es ging vorbei an Wiesen und am Hopfensee, immer mit Blick auf die Berge und von weitem konnte man immer wieder mal das Schloss Neuschwanstein sehen, eine sehr schöne, landschaftlich tolle Runde. Der erste Teil bis dorthin war der im Training und in Wettkämpfen öfter absolvierte Bereich, der gut und geschmeidig lief. Dann kamen wir über eine Lechbrücke, wo der Forggensee beginnt und wo sich ein Wasserkraftwerk befindet. Die Lech mit ihrer grün-türkis schimmernden Farbe ist immer wieder ein besonderes Erlebnis. Die Farbe entsteht vermutlich durch enthaltende Mineralien und durch die kühlen Temperaturen des Flusses, die dort wohl nicht höher als 8 Grad sind. Nun ging es auf den Gegenkurs. Wir liefen 5 Kilometer am Forggensee in eine Richtung und dann wieder zurück. Man sah so auch viele andere Läufer, die sich ja schon lange auf dem Rückweg befanden und weit vor mir lagen, aber es kam ja auf das Ankommen im Ziel an. Es lief eigentlich ganz gut und ich habe an jeder Verpflegungsstation etwas getrunken, es gab auch Cola, mein Rettungsanker bei jedem Marathon. Das war super, vielen Dank. Das Tempo aus dem ersten Teil konnte ich allerdings nicht mehr halten. Es ging nun langsamer voran, den doch zu kürzeren Trainingsumfängen in der Vorbereitung geschuldet. Dann, zurück am Wasserwerk, war dieser Abschnitt geschafft, doch es waren immer noch 9 Kilometer zu bewältigen und nun wurde es immer schwerer. Die Kilometer mussten ja irgendwo herkommen und so ging es entlang der Straße Richtung Neuschwanstein, die echt stark befahren war, hin zum wunderschönen Schwansee. Zuerst wieder auf einer Gegenstrecke, wo uns die Läufer, die weit vor uns lagen, entgegenkamen. Doch dann teilten sich die Wege und es ging einsam und verlassen um den See herum, denn ich war ja ziemlich weit hinten im ausgedünnten Feld, es gab also kaum Mitläufer und wenig Zuschauer. Dieser Teil um den See herum, war der schwerste für mich. Hier nicht die Motivation zu verlieren war eine Herausforderung. Ich dachte jedoch daran, dass ich ja vielleicht nie wieder einen Marathon gelaufen wäre. Es erfüllte mich mit Dankbarkeit ich genoss es, dass ich es doch tun konnte und vielleicht noch viele Marathons laufen würde. Das Ziel war nicht mehr fern, es waren nur noch 4 Kilometer, aber die können natürlich lang werden, was sie dann auch taten. Mittlerweile brauchte ich für den Kilometer immer zwischen 9 und 10 Minuten, da kann auch ein flotter Wanderer getrost mithalten. Aber immer an die Devise denken, gesund und munter im Ziel ankommen. Nachdem der Schwansee dann geschafft war, gab es noch einmal einen Becher Cola und es ging wieder neben der Straße weiter Richtung Ziel. Die Einsamkeit war überwunden, das Ziel vor Augen hangelte ich mich von Kilometer zu Kilometer ins Ziel. Es ging noch einmal vorbei an der Lech, durch die wunderschöne Altstadt, wo auch viele Zuschauer jubelten und so wurde man auf den letzten Metern fast ins Ziel „getragen“. Es ist und bleibt ein schöner Lauf. Die Gegenstrecken kann man mögen oder nicht. Schade ist, dass man dem Schloss Neuschwanstein nicht sehr nahekommt und die Strecke hatte sich auch zu 2014 verändert. Die alte Strecke fand ich schöner, aber der Veranstalter wird seine Gründe haben, dass geändert zu haben. Mit zu wenig Training ist es natürlich schwer die letzten Kilometer gut zu überstehen, das ist dann auch der Zeit geschuldet, aber alles in allem bin ich zufrieden und glücklich. Nach so langer Zeit wieder einen Marathon zu laufen. Es war anstrengend, es war toll, es war eine neue Erfahrung in einer anderen Liga, denn die Aufgabe in der Karenzzeit abzukommen, hatte es für mich früher so nicht gegeben.
Es ist mein neuer Ansatz Marathon laufen zu können. Dabeisein ist alles und mit mehr Vorbereitung sind sicher auch die einen und anderen Leiden während des Laufes zu vermeiden, da sie ja dann im Training vorweggenommen werden. Nun habe ich also einen Test bestanden und solange ich weiterhin gesund und munter bin und einen Marathon in der Karenzzeit von 6 Stunden schaffen kann, werde ich auch wieder antreten. Nächste Ziel sind 50 gelaufene Marathon.
Teilnehmer 465
meine Platzierung 444
Zeit 05:35:55
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